70 Jahre nach der Reichspogromnacht und 63 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stellte der Verein »Erinnerung und Mahnung« das Gedenkbuch für die Telgter Opfer des Holocaust vor. Die historische Kommission des Vereins mit Dr. Dorothea Beck, Doris Hermersdorfer, Petra Reimann, Ludwig Rüter und Gertrud Stümper hat zusammengetragen, was an Dokumenten und Fotos zu elf jüdischen Bürgern und zwei Roma-Kindern vorhanden war. Sie hat ihre Lebenswege nachgezeichnet bis zu ihrer Ermordung in Ghettos oder Konzentrationslagern oder auch bis zu einem Tod, über den keine genauen Angaben gemacht werden können.
In einer Feierstunde ging der Vereinsvorsitzende Klaus Beck der Frage nach, wieso es dieses Buch erst jetzt gebe, 70 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen der Novemberpogrome, mit denen wie in ganz Deutschland auch in Telgte die systematische Zerstörung von Leben, Eigentum und Einrichtungen der Juden begann. Es sei spät, aber nicht zu spät für dieses wichtige Dokument der Zeitgeschichte unserer Stadt.
Bürgermeister Dr. Dietrich Meendermann sagte in seiner Ansprache: »Die Erinnerung an die unmenschliche Verschleppung und Vernichtung von Mitbürgern unserer Stadt darf nicht versiegen« und blickte auf das jüdische Leben in Telgte seit 1539 bis zum 9. Januar 1941 zurück, an dem Bürgermeister Arensmeyer der Bezirksregierung Münster meldete: »Mit dem Wegzug der Familie Auerbach ist der Amtsbezirk judenfrei geworden.«
Herr Meendermann fügte hinzu, dass er dankbar dafür sei, dass die Ausgrenzung von Sinti und Roma mit in diese Dokumentation eingeflossen sei.