Im Rahmen ihrer Forschungen über jüdische Familien in Telgte stand Frau Dr. Elkeles seit einiger Zeit in Kontakt mit Nachfahren der Familie Lefmann, die von ca. 1785 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in Telgte ansässig war. Der berühmteste Spross dieser Familie war Salomon Lefmann (geboren am 25. Dezember 1831 in Telgte), der es zu einer erstaunlichen wissenschaftlichen Karriere als Indologe brachte. Von 1870 bis zu seinem Tod im Jahr 1912 war er Professor für Sanskrit an der Universität Heidelberg. Dies ist umso bemerkenswerter, als seine Herkunftsfamilie sehr arm war. Nach Salomon Lefmann ist seit 2012 in Telgte eine Straße benannt.
Am 09. Dezember 2023 besuchte Caitlin Hollander, eine Nachfahrin von Salomon Lefmanns Schwester Bertha, auf Einladung des Vereins Erinnerung und Mahnung gemeinsam mit ihrem Ehemann, Michael Waas, die Heimatstadt ihrer Vorfahren. Beide sind professionelle Genealogen und haben u.a. Anthropologie und Jüdische Geschichte studiert. Sie leben in New York. Im Dezember befanden sie sich auf einer Europareise.
Zunächst fuhren sie mit Barbara Elkeles nach Warendorf, wo die mit der Telgter Familie verwandte Familie Levi Lefmann lebte. Diese Familie war im Gegensatz zu der Familie Lefmann in Telgte sehr wohlhabend. Sie besaß ein stattliches Haus direkt am Marktplatz.
In Telgte zeigten sich die Besucher von den erhaltenen Spuren jüdischen Lebens sehr beeindruckt: dem jüdischen Friedhof, der alten Synagoge, der Gedenk-Stele am Platz der neuen Synagoge in der Königstraße. Auch das ehemalige Wohnhaus der Familie in der Straße Lappenbrink konnte von außen besichtigt werden. Und natürlich durfte ein Besuch der Lefmann-Straße in Telgte nicht fehlen. Insgesamt gewannen die Besucher einen lebendigen Eindruck vom Leben ihrer Vorfahren und fanden die Erinnerungsarbeit des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte sehr bewegend. Barbara Elkeles