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Aus eigener Initiative Stolpersteine geputzt

Rahel Winkels und ihre Kinder Manuel (9 Jahre) und Letizia (7 Jahre) waren gera­de dabei, die Stolpersteine für Siegfried und Henriette Mildenberg und ihren Pflegesohn Karl-Heinz Steinhardt zu put­zen, die vor der ehe­ma­li­gen Synagoge (Königstraße 43) ver­legt sind. Dabei tra­fen sie zufäl­lig mit Barbara Elkeles, der Vorsitzenden des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte, zusam­men. Die Familie über­nimmt die Pflege der Stolpersteine ein­mal jähr­lich aus eige­ner Motivation. Sie möch­te damit einen Beitrag zum Gedenken an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft leis­ten. In die­sem Jahr hat­te Rahel Winkels bewusst den 8. Mai dafür aus­ge­wählt, um mit ihren Kindern an das Kriegsende zu erinnern.

Vielleicht fin­det die­se groß­ar­ti­ge pri­va­te Initiative ja Nachfolger!

Verleihung Dr. Julius Voos-Preis

von Anja Kreysing
Wir freu­en uns sehr, dass uns für das Projekt „Jüdisches Leben in Telgte. Gestaltung von Erinnerung am Maria-Sibylla-Merian Gymnasium“ von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster der Dr. Julius Voos-Preis 2024 ver­lie­hen wur­de.
Die Preisverleihung fand am 10.03.2025 in einem Festakt zur Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“ im Festsaal des his­to­ri­schen Rathauses Münster statt.
Neben uns wur­de auch das Mariengymnasium Münster für das Theaterstück „Briefe nach Ewigheim“ über die grau­en­vol­le „T4-Aktion“ des Nationalsozialistischen Regimes aus­ge­zeich­net. Sieben Schülerinnen zeig­ten im Festsaal beein­dru­cken­de Ausschnitte ihres bewe­gen­den Theaterprojektes.
Das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium Telgte prä­sen­tier­te aus­ge­wähl­te künst­le­ri­sche Arbeiten aus dem online-Projekt, Eindrücke der Schülerinnen und Schüler von der Reise nach Buchenwald sowie berüh­ren­de Lyrik der mit nur 18 Jahren in Lagerhaft umge­kom­me­nen Lyrikerin Selma Merbaum.
Das Projekt „Jüdisches Leben in Telgte. Gestaltung von Erinnerung am Maria-Sibylla-Merian Gymnasium“ ent­wi­ckelt sich aus­ge­hend von der Restauration der alten Synagoge immer wei­ter zu einer schu­li­schen Plattform für eine neue, inter­dis­zi­pli­nä­re und zeit­ge­mä­ße Erinnerungskultur. Die Beschäftigung mit dem jüdi­schen Leben in Telgte im Rahmen die­ses Projektes ist eine künst­le­ri­sche wie wis­sen­schaft­lich-pro­pä­deu­ti­sche, sub­jek­ti­ve und empha­ti­sche Auseinandersetzung mit dem in Nazi-Deutschland so bru­tal aus­ge­lösch­ten jüdi­schen Leben am eige­nen Wohnort.

Zur Ausstellung

Finding Ivy. Ein lebenswertes Leben“

Wanderausstellung im St. Rochus-Hospital Telgte
Am 12. März 2025 wur­de die Wanderausstellung „Finding Ivy. Ein lebens­wer­tes Leben“
des Lern- und Gedenkortes Schloss Hartheim (AT) fei­er­lich im St. Rochus-Hospital Telgte eröff­net. Bis zum 09. April 2025 luden die Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gemein­sam mit dem Verein Erinnerung und Mahnung Telgte e.V. alle inter­es­sier­ten Bürgerinnen und Bürger ein, die Ausstellung im Foyer vor der Krankenhauskirche zu besu­chen und sich mit dem Schicksal von in Großbritannien gebo­re­nen Menschen aus­ein­an­der­zu­set­zen, die wäh­rend der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen „Aktion T4“ ermor­det wur­den. Auf beun­ru­hi­gen­de Darstellungen wird in der Ausstellung bewusst ver­zich­tet. Vielmehr wer­den die indi­vi­du­el­len Lebensgeschichten der zu Opfern gemach­ten Menschen beleuch­tet – unter ande­rem auch die von Gladys Strauss, einer jun­gen jüdi­schen Frau, die mehr als zwei Jahre lang wegen einer Schizophrenie im St. Rochus-Hospital behan­delt wurde.

v. l. Wolfgang Pieper (Bürgermeister), Prof. Dr. Mathias Rothermund (Ärztlicher Direktor SRT), Dr. Barbara Elkeles (Verein Erinnerung und Mahnung), Peter van Elst (Seelsorger SRT, Matthias Schulte (Pflegedirektor SRT), Daniel Frese (Geschäftsführer SRT)

Eröffnung mit gela­de­nen Gästen
Zur Eröffnungsveranstaltung in der Kirche des St. Rochus-Hospitals kamen neben Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Nachbarinnen und Nachbarn der Klinik auch gela­de­ne Gäste aus Politik, Kirche und Gesundheitswesen. Unter ihnen befand sich auch Bürgermeister Wolfgang Pieper.

Der Ärztliche Direktor des St. Rochus-Hospitals, Prof. Dr. Matthias Rothermundt, ver­band in sei­ner Begrüßung den medi­zi­ni­schen Auftrag des Hauses mit der his­to­ri­schen Verantwortung: Er erin­ner­te dar­an, dass ein Krankenhaus „nicht nur ein Ort des Heilens – son­dern auch ein Ort der Verantwortung“ sei und beton­te die Wichtigkeit, „an das Leid zu erin­nern, das an Menschen wie Gladys Strauss ver­übt wur­de.“ „Nur so“, füg­te er hin­zu, „ler­nen wir wirk­lich aus der Vergangenheit und blei­ben wach­sam im Umgang mit den ver­letz­lichs­ten Mitgliedern unse­rer Gesellschaft.“

Blick in die Ausstellung, links die Tafel für Gladys Strauss

Das Ensemble Saxibylla (Maria Sibylla Merian Gymnasium) bei der Eröffnungsfeier

Historische Forschung als Brücke zur Gegenwart
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Dr. Barbara Elkeles, Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte e.V. und Teil des inter­na­tio­na­len Forschungsteams, das die Ausstellung ent­wi­ckel­te. Sie schil­der­te, wie „inter­dis­zi­pli­nä­re Detektivarbeit“ nötig war, um die Schicksale der drei­zehn bri­ti­schen Opfer der „Aktion T4“ zu rekon­stru­ie­ren. Archivmaterial aus drei Ländern sowie per­sön­li­che Zeugnisse von Angehörigen haben es ermög­licht, jenen Menschen ihre Geschichte zurück­zu­ge­ben. „Ihre Schicksale zei­gen“, so Dr. Barbara Elkeles wei­ter, „wie schnell Ausgrenzung und Diskriminierung das Leben eines Menschen sys­te­ma­tisch ver­än­dern und schließ­lich zer­stö­ren kann.“

Besondere emo­tio­na­le Resonanz rief die von ihr recher­chier­te und für die Ausstellung auf­be­rei­te­te Lebensgeschichte von Gladys Strauss her­vor, die seit Mai 1938 im St. Rochus-Hospital behan­delt wur­de und im September 1940 auf Anordnung der NS-Behörden depor­tiert und am 29. September 1940 in einer Tötungsanstalt ermor­det wurde.

Eine Ausstellung mit aktu­el­ler Bedeutung
Anschließend lenk­te Peter van Elst, Seelsorger des St. Rochus-Hospitals, den Blick auf die Verantwortung der Gegenwart. Die gezeig­ten Schicksale sei­en ein Spiegel, vor dem man sich fra­gen müs­se, „wie wir heu­te mit Menschen umge­hen, die als schwach oder nicht leis­tungs­fä­hig gel­ten.“ Anschließend lud er die Gäste ein, sich die Ausstellung im Foyer vor der Kirche anzu­se­hen und mit­ein­an­der ins Gespräch zu kommen.

Den fei­er­li­chen Rahmen der Eröffnung ver­voll­stän­dig­te die musi­ka­li­sche Begleitung durch das Saxophon-Quartett „Saxibylla“ vom Jugendblasorchester des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums Telgte.

Daniel Freese, Geschäftsführer des St. Rochus-Hospitals, hob im Anschluss an die fei­er­li­che Eröffnung her­vor, dass die­ser Ausstellungsort bewusst gewählt sei: Ein Krankenhaus sei „sowohl ein Ort der Medizin als auch ein Ort der Menschlichkeit.“ Deshalb wer­de die Vergangenheit hier aktiv auf­ge­ar­bei­tet, „damit sich jeder Mensch in sei­ner Würde geschützt weiß“ – gera­de in einer Einrichtung, die sich psy­chisch erkrank­ten Menschen widmet.

Besucher der Eröffnungsfeier, im Hintergrund die Ausstellung

Besuch der Ausstellung
Sowohl die Verantwortlichen des St. Rochus-Hospitals als auch die Kooperationspartner des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte e.V. freu­en sich über die posi­ti­ve Resonanz auf die Ausstellung. Neben zahl­rei­chen Bürgerinnen und Bürgern, die die Gelegenheit nut­zen, die Ausstellung in Eigenregie zu besich­ti­gen, war auch das Interesse sei­tens wei­ter­füh­ren­der Schulen und Berufskollegs groß. Im gesam­ten Ausstellungszeitraum setz­ten sich allein im Rahmen von Führungen weit mehr als 100 jun­ge Menschen mit den dar­ge­stell­ten Biografien aus­ein­an­der – dar­un­ter ein Englischleistungskurs des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums, Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Telgte sowie meh­re­re Klassen ange­hen­der Heilerziehungspflegerinnen und ‑pfle­ger des St. Vincenz-Berufskollegs Ahlen.

Gerade jun­gen Leuten die Geschichten die­ser zu Opfer gemach­ten Menschen nahe zu brin­gen ist uns ein beson­de­res Anliegen“, erläu­tert Frau Dr. Barbara Elkeles, Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte e.V. „Wir möch­ten, dass Erinnern zu einem akti­ven Gestalten der Gegenwart und Zukunft beiträgt.“

Auch von­sei­ten des Krankenhauses ist die Resonanz posi­tiv. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit, als Klinik die­sen wich­ti­gen Beitrag zur Erinnerungsarbeit zu leis­ten und Raum für eine fun­dier­te Auseinandersetzung mit der Geschichte zu schaf­fen“, betont Daniel Freese, Geschäftsführer des St. Rochus-Hospitals. „Wir freu­en uns auf zahl­rei­che wei­te­re Besucherinnen und Besucher.“

Infokasten: Das Schicksal von Gladys Strauss
Gladys Rosie Iris Marx, gebo­ren 1910 in London, wuchs nach der frü­hen Scheidung ihrer Eltern in Berlin auf. Dort hei­ra­te­te sie mit nur 22 Jahren den deut­lich älte­ren Kaufmann Fritz Strauss. Die Repressalien des NS-Regimes tra­fen das Ehepaar schon 1933. 1935 erkrank­te Gladys an Schizophrenie. Ihre Erkrankung ver­schlim­mer­te sich so, dass sie in meh­re­ren Anstalten behan­delt wur­de – zuletzt seit Mai 1938 im St. Rochus-Hospital in Telgte. Schließlich muss­te sie auf Anordnung des Reichsinnenministeriums im September 1940 nach Wunstorf ver­legt wer­den. Von dort wur­de sie eini­ge Tage spä­ter in die Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel depor­tiert. Am 29. September 1940 wur­de sie dort mit Kohlenmonoxid ermor­det, kurz vor ihrem 30. Geburtstag.

Ihr Schicksal ver­deut­licht, wie eng die Verbrechen der NS-Zeit mit Orten ver­bun­den sind, die heu­te als Heilungs- und Schutzräume gel­ten. „Finding Ivy. Ein lebens­wer­tes Leben“ erin­nert an Gladys Strauss und wei­te­re Opfer, deren Leben im Zeichen einer men­schen­ver­ach­ten­den Ideologie für „unwert“ erklärt wur­de – und regt dazu an, Verantwortung für die Schwächsten in unse­rer Gesellschaft zu übernehmen.

Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus

Montag, 27. Januar 2025, 17:00 Uhr
Pfarrheim St. Johannes, Einener Str. 3, 48291 Telgte

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und zur Erinnerung an die Telgter Opfer des Nationalsozialismus laden das St. Rochus-Hospital Telgte, der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte e.V., die Katholische Kirchengemeinde St. Marien Telgte sowie die Stadt Telgte herz­lich zur Gedenkveranstaltung am Montag, den 27. Januar 2025, um 17:00 Uhr ins Pfarrheim St. Johannes in Telgte ein.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht ein Vortrag von PD Dr. Christoph Lorke, Wissenschaftlicher Referent und Projektleiter im Referat „Geschichte des Arbeitens“ am LWL-Institut für west­fä­li­sche Regionalgeschichte. Unter dem Titel „80 Jahre Opfergedenken – Geschichte und Gegenwart“ wird Herr PD Dr. Christoph Lorke die his­to­ri­sche Bedeutung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus beleuch­ten und einen Blick auf die aktu­el­le Relevanz die­ses Themas werfen.

Neben dem Vortrag erwar­tet die Teilnehmenden ein inter­ak­ti­ver Teil, in dem sie sich mit der Thematik und ihrem heu­ti­gen Bezug aus­ein­an­der­set­zen kön­nen. Dies bie­tet eine wert­vol­le Gelegenheit zur Reflexion und Diskussion – gera­de in einer Zeit, in der das Bewusstsein für die Bedeutung von Erinnerungskultur immer wie­der neu geschärft wer­den muss. Darüber hin­aus wird die Chorgemeinschaft St. Johannes unter der Leitung von Herrn Stephan Hinssen mit ihrem musi­ka­li­schen Beitrag eine beson­de­re Atmosphäre schaffen.

Die Gedenkveranstaltung ist eine Einladung an alle Telgter Bürgerinnen und Bürger, sich gemein­sam an die Opfer des Nationalsozialismus zu erin­nern und den Auftrag zur Bewahrung der Erinnerung für die Zukunft zu erfüllen.

Die Veranstaltung ist kos­ten­frei und offen für alle Interessierten.


(Foto C. Bartnick)

80 Jahre nach Kriegsende:
Telgte gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus

Telgte, 29. Januar 2025
Aus Anlass des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs erin­ner­ten das St. RochusHospital Telgte, der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte e.V., die Katholische Kirchengemeinde St. Marien Telgte sowie die Stadt Telgte an die Opfer des Nationalsozialismus. Rund ein­hun­dert Interessierte ver­sam­mel­ten sich am Montag im Pfarrheim St. Johannes und nutz­ten die Gelegenheit, sich aktiv mit der Bedeutung einer leben­di­gen Erinnerungskultur aus­ein­an­der­zu­set­zen.

Grußworte zu Beginn
In sei­nem Grußwort hob Bürgermeister Wolfgang Pieper her­vor, wie wich­tig das öffent­li­che Gedenken in einer Zeit sei, in der „die Grenzen des Sagbaren zuneh­mend ver­rut­schen“ und for­der­te zu Wachsamkeit gegen­über gesell­schaft­li­chen Entwicklungen auf. Er beton­te, dass die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des Nationalsozialismus mehr denn je not­wen­dig sei, um demo­kra­ti­sche Grundwerte und ein fried­li­ches Miteinander zu schüt­zen.
Peter van Elst, Seelsorger des St. Rochus-Hospitals, beton­te: „Als katho­li­sche Einrichtung wer­den wir uns stets ent­schlos­sen gegen alle Formen der Ausgrenzung und Diskriminierung wen­den. Wir müs­sen als Gesellschaft zusam­men­ste­hen.“
Dr. Barbara Elkeles, Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung e.V., unter­strich eben­falls die andau­ern­de Verpflichtung zur Gedenkarbeit und ergänz­te: „Für die Zukunft brau­chen wir Erinnerungsarbeit, um Ausgrenzung und Unmenschlichkeit und Machtmissbrauch ent­schie­den ent­ge­gen­zu­tre­ten.“

Vortrag von PD Dr. Christoph Lorke
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bil­de­te der Vortrag von PD Dr. Christoph Lorke, Wissenschaftlicher Referent und Projektleiter im Referat „Geschichte des Arbeitens“ am LWL-Institut für west­fä­li­sche Regionalgeschichte. Er zeich­ne­te einen his­to­ri­schen Bogen durch 80 Jahre Erinnerungskultur und mach­te deut­lich, war­um die­ser Prozess zu kei­nem Zeitpunkt als abge­schlos­sen gel­ten darf.
Nach Kriegsende, erläu­ter­te Lorke, habe zunächst das Prinzip des „Weitermachens“ und „Vorwärtsschauens“ domi­niert, ver­bun­den mit dem Wunsch nach neu­er Stabilität. In vie­len Ländern stan­den vor allem eige­ne Kriegsopfer und deren Angehörige im Fokus öffent­li­cher Anteilnahme. Eine umfas­sen­de Auseinandersetzung mit den natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Verbrechen begann erst all­mäh­lich in den 1960er-Jahren. Die ers­ten juris­ti­schen Prozesse gegen Kriegsverbrecher, lite­ra­ri­sche Aufarbeitungen und die Einrichtung von Gedenkstätten signa­li­sier­ten einen Wandel im gesell­schaft­li­chen Bewusstsein. Verschiedene Opfergruppen, etwa Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle und Zwangsarbeiter, wur­den aller­dings erst in den ver­gan­ge­nen zehn bis fünf­zehn Jahren ver­stärkt in die Erinnerungsarbeit ein­ge­bun­den.
Einen wich­ti­gen Schritt auf inter­na­tio­na­ler Ebene stell­te laut Lorke die im Jahr 2000 in Stockholm initi­ier­te Holocaustkonferenz dar. Viele Regierungen Europas erklär­ten damals, der Völkermord an den Juden sol­le ein gemein­sa­mer Bezugspunkt in der euro­päi­schen Erinnerungskultur sein. Seither ist der 27. Januar – der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – in zahl­rei­chen Ländern als offi­zi­el­ler Gedenktag ver­an­kert. In der Bundesrepublik besteht die­se Tradition bereits seit 1996.
Lorke wies zudem auf die umkämpf­te Erinnerungskultur in der DDR hin, in der die Schuld an den NS-Verbrechen oft ein­sei­tig dem „Westen“ zuge­schrie­ben wur­de. Nach der Wiedervereinigung habe es zudem kri­ti­sche Stimmen gegen ein zen­tra­les Holocaust-Denkmal gege­ben, was auf eine anhal­ten­de Schwierigkeit in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus hin­wies. Heute stel­le sich die Frage, ob und wie Kolonialismus oder Migrationsgeschichte in das kol­lek­ti­ve Gedächtnis ein­be­zo­gen wer­den soll­ten. Eine diver­se­re, plu­ra­le­re Gesellschaft brin­ge neue Gruppen her­vor, die ihr Recht auf Erinnerung ein­for­dern.
„Man muss sen­si­bel mit jeder Art von Ausgrenzung und Diskriminierung umge­hen“, beton­te Lorke und ergänz­te: „Es geht nicht um Schuld, es geht um Vergewisserung, Reflexion, Vergegenwärtigung. Es gilt, sub­ti­le Formen von Hass und Gewalt ernst zu neh­men, bevor es zu spät ist, Verantwortung zu über­neh­men und nicht weg­zu­se­hen. Ausgrenzung von Minderheiten und Schwächeren erlebt in die­sen Zeiten eine bei­na­he unheim­li­che Wiederkehr. Es muss uns dazu anhal­ten, wach­sam zu blei­ben und gegen­sei­tig Toleranz zu zei­gen.“

Gemeinsames Gedenken und Ausblick
Musikalische Akzente setz­te die Chorgemeinschaft St. Johannes unter der Leitung von Stephan Hinssen, die unter ande­rem hebräi­sche Lieder sang und das Publikum zum Mitsingen ein­lud. In einem inter­ak­ti­ven Teil notier­ten die Teilnehmenden ihre Wünsche für ein respekt­vol­les und fried­li­ches Miteinander auf aus­ge­häng­ten Plakaten.
Am Ende des Abends stand die Erkenntnis, dass Mahnung und Gedenken dau­er­haft bestehen müs­sen, um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach­zu­hal­ten und das Bewusstsein für grund­le­gen­de Werte zu stär­ken. Dr. Christoph Lorkes ein­dring­li­cher Schlussappell fand brei­te Zustimmung: „Erinnerung ist eine Daueraufgabe, gera­de jetzt, und eine Verpflichtung gegen das Vergessen der Demokratie.“


Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung des Andenkens an die Juden in Telgte e.V.
Der Verein Erinnerung und Mahnung wur­de am 30. November 1998 gegrün­det. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Telgter Juden zu erfor­schen und zu doku­men­tie­ren. Orte des Gedenkens sol­len die ermor­de­ten Juden und wei­te­re Opfer des Nationalsozialismus in das Gedächtnis der städ­ti­schen Gemeinschaft zurück­ho­len.
Kontakt:
Dr. Barbara Elkeles
Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte e.V.
b.elkeles@erinnerung-und-mahnung.de

Das St. Rochus-Hospital in Telgte ist eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit einer über 175-jäh­ri­gen Geschichte. Die Klinik in Trägerschaft der St. Franziskus-Stiftung Münster ver­fügt über 291 Betten und umfasst die Bereiche Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie und Abhängigkeitserkrankungen. Angeschlossen sind zwei Tageskliniken, eine psych­ia­tri­sche Institutsambulanz sowie der Wohnbereich St. Benedikt mit 85 Plätzen. Tochtergesellschaften sind u.a. die St. Clemens GmbH mit Angeboten der sta­tio­nä­ren Altenhilfe, die St. Christophorus Ambulante Pflege GmbH sowie die St. Nikolaus GmbH, eine Inklusionsfirma mit einer Bäckerei und zwei Cafés.
Pressekontakt:
Carolin Bartnick
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Tel. 02504/60–368
Mobil: 0151/50941071
carolin.bartnick@srh-telgte.de

Finding Ivy. Ein lebenswertes Leben”

Ausstellungseröffnung am 12.03.2025 um 16:30 Uhr in der Kirche des St. Rochus-Hospitals Telgte

Das St. Rochus-Hospital Telgte und der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte e.V. laden Sie herz­lich zur Eröffnung der Ausstellung „Finding Ivy. Ein lebens­wer­tes Leben” am 12.03.2025 um 16:30 Uhr in der Kirche des St. Rochus-Hospitals Telgte ein.
In der Ausstellung eines inter­na­tio­na­len Forschungsteams wer­den die Lebenswege in Großbritannien gebo­re­ner Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Euthanasiemorde dar­ge­stellt. Darunter auch der von Gladys Strauss, einer jun­gen jüdi­schen Frau, die vor ihrer Tötung wegen einer Schizophrenie im St. Rochus-Hospital Telgte behan­delt wur­de. Herr Prof. Dr. Rothermundt, Ärztlicher Direktor des St. Rochus-Hospitals, und Frau Dr. Elkeles vom Verein Erinnerung und Mahnung Telgte e.V., wer­den die Veranstaltung mit ein­füh­ren­den Worten beglei­ten. Wir freu­en uns auf einen gemein­sa­men Moment des Gedenkens und der Reflexion mit Ihnen.
Im Anschluss an die fei­er­li­che Eröffnung wird die Ausstellung noch bis Mittwoch, 09.04.2025, im Foyer vor der Kirche des St. Rochus-Hospitals für Besucher:innen des Hauses und Interessierte geöff­net sein.

Für das Direktorium
Daniel Freese
Geschäftsführer St. Rochus-Hospital Telgte GmbH

Dr. Barbara Elkeles
Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte e.V.

Gedenken an die Novemberpogrome

Mittwoch, 13.11.2024, 17.00 Uhr
Aula des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums
Zur Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 laden der Verein Erinnerung und Mahnung und das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium zu einer Gedenkstunde ein. Schülerinnen und Schüler gestal­ten Erinnerungskultur; sie lesen Gedichte von Selma Merbaum und Rose Ausländer. Ein Instrumentalensemble spielt Werke von Srul Irving Glick und John Williams. Das Grußwort spricht Herr Bürgermeister Wolfgang Pieper


Ich möch­te leben“ Selma Merbaum

Lesung und Musik zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 am 13. November 2024

Erstmals gestal­te­ten der Verein Erinnerung und Mahnung und das Maria-Sibylla- Merian-Gymnasium gemein­sam eine Feier zum Gedenken an die Novemberpogrome. Auf die­se Weise wur­den jun­ge Menschen – Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums – aktiv in die Erinnerungskultur ein­be­zo­gen. Sie rezi­tier­ten Gedichte von Selma Merbaum und Rose Ausländer. Hier wur­de z.T. ein fast pro­fes­sio­nel­les Niveau erreicht. Eine Gruppe von Schülerinnen stell­te in einer Präsentation das Leben von Selma Merbaum vor, die 18-jäh­rig in einem Zwangsarbeiterlager an Fleckfieber ver­starb. Schon als 15-jäh­ri­ge begann sie Gedichte zu schrei­ben, die wie durch ein Wunder geret­tet wur­den und heu­te zur Weltliteratur zäh­len. Ein Instrumentalensemble spiel­te Werke von Srul Irving Glick und John Williams und zeig­te damit, dass jüdi­sche Musik auch jen­seits von Klezmer emo­tio­nal bewe­gend und inspi­rie­rend wirkt. Zeichnungen und Gemälde, die Schülerinnen und Schüler zur Thematik ange­fer­tigt hat­ten, ermög­lich­ten in Verbindung mit der sym­bol­träch­ti­gen Gestaltung der Aula ein tief berüh­ren­des sinn­li­ches Erleben.

Bürgermeister Pieper beton­te in sei­nem Grußwort die Verantwortung der jun­gen Generation für eine geleb­te Erinnerungskultur und erin­ner­te dar­an, dass Ausgrenzung, Hass und Gewalt in der NS-Zeit auch in Telgte an der Tagesordnung waren. Beispiele dafür, dass sich auf der Seite der Täter wie auf der Seite der Opfer auch Angehörige der dama­li­gen jun­gen Generation befan­den, hob Barbara Elkeles in ihrer Begrüßung her­vor. Die Ausrichtung auf Werte wie Toleranz und Menschlichkeit, wie sie die Werke von Selma Merbaum und Rose Ausländer ver­mit­teln, so Mechthild Rövekamp-Zurhove in ihrer Begrüßung, kön­nen für die Gefahren von men­schen­ver­ach­ten­den Ideologien sensibilisieren.

Die Veranstaltung war gut besucht, die Atmosphäre sehr dicht, inten­siv und emo­tio­nal berüh­rend. Sie wird den jun­gen wie älte­ren Besuchern als Beispiel einer gelun­ge­nen gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­den Gedenkkultur in Erinnerung bleiben.


Fotos: © Westfälische Nachrichten

Alte Synagoge Telgte (c) K. Rüter

Tag der offenen Tür an der Synagoge


Am Sonntag, den 15.09.2024 lädt der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte in Zusammenarbeit mit dem Museum RELíGIO zu einem Tag der offe­nen Tür an der Alten Synagoge (Emsstraße 4) ein. Das Gebäude dien­te von 1700 bis 1875 als Synagoge, spä­ter in Teilen als kosche­res Schlachthaus. Damit ist es ein ein­zig­ar­ti­ges Zeugnis für das Leben der jüdi­schen Minderheit.
Zwischen 14.30 und 16.30 wer­den in halb­stün­di­gen Abständen Führungen ange­bo­ten. Vor der Synagoge ste­hen Kaffee und Kuchen bereit. Um eine Spende für die Vereinsarbeit wird gebe­ten. Die Veranstaltung kann nur bei tro­cke­nem Wetter stattfinden.

Alte Synagoge Telgte (c) K. Rüter
Alte Synagoge Telgte © K. Rüter

Tag der offe­nen Tür an der Alten Synagoge Telgte
Zahlreiche Besucher folg­ten am ver­gan­ge­nen Sonntag, 15. September 2024, der Einladung des Vereins Erinnerung und Mahnung und des Museum RELíGIO zu einem Tag der offe­nen Tür an der Alten Synagoge in der Emsstraße. Bei Kaffee und selbst­ge­ba­cke­nem Kuchen kamen sie mit dem Vereinsvorstand ins Gespräch und konn­ten das Fachwerkgebäude im Rahmen einer Führung ken­nen lernen.

Den gan­zen Nachmittag über nutz­ten Telgter, aber auch Besucher aus Warendorf und Münster die Gelegenheit, etwas mehr über die Alte Synagoge zu erfah­ren. Errichtet wur­de das klei­ne Fachwerkgebäude um 1500. Damit ist es das zweit­äl­tes­te Gebäude Telgtes. Von 1700 an dien­te es der klei­nen jüdi­schen Minderheit als Synagoge. Davon kann man noch vie­le Spuren erken­nen: Reste des Thoraschreins, des Lesepultes, eines höl­zer­nen Tonnengewölbes, der gro­ßen Fenster und der Treppe zur Frauenempore. Als 1875 die neue Synagoge in der Königstraße errich­tet wor­den war, nutz­ten die neu­en jüdi­schen Besitzer Teile als kosche­res Schlachthaus. Auch von die­ser Nutzung sind noch ein­drucks­vol­le Spuren sicht­bar. Nach dem Zwangsverkauf im Jahr 1938 wur­de das Gebäude von den neu­en Eigentümern als Schuppen und Werkstatt wei­ter ver­wen­det. 1980 wur­de sei­ne frü­he­re Funktion wie­der­ent­deckt. Nach der Restaurierung ist es seit einem Jahr im Rahmen von Führungen der Öffentlichkeit zugänglich.

Als ältes­te noch räum­lich erfahr­ba­re Synagoge ganz Westfalens und eine der ältes­ten des Münsterlandes zeugt das Gebäude von meh­re­ren hun­dert Jahren jüdi­schen Lebens in unse­rer Stadt. Es erin­nert dar­an, dass ein Zusammenleben von Juden und Nichtjuden trotz aller Konflikte und Verschiedenartigkeiten mög­lich war. Damit ist die alte Synagoge als Gedenkort an jüdi­sches Leben in Telgte am ver­gan­ge­nen Sonntag erneut ins Bewusstsein einer grö­ße­ren Öffentlichkeit gelangt.

Vortrag: Wer betete und arbeitete in der alten Telgter Synagoge?

Samstag, 27. Januar 2023, 18:00 Uhr
Vortragsraum des Museums RELíGIO Telgte

Am 27.01.2024, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, hält Dr. Barbara Elkeles, Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung, im Museum ReLigio um 18.00 einen Vortrag. Im Mittelpunkt wird die alte Telgter Synagoge ste­hen, die seit kur­zem nach umfäng­li­cher Restaurierung im Rahmen von Führungen öffent­lich zugäng­lich ist. Nach neu­en Forschungsergebnissen der Referentin dien­te das klei­ne Fachwerkgebäude an der Emsstraße der klei­nen jüdi­schen Gemeinschaft seit spä­tes­tens 1701 als Synagoge, bis es 1875 durch einen Neubau in der Königstraße ersetzt wur­de. Im Vortrag wird die Geschichte eini­ger jüdi­scher Familien dar­ge­stellt, die z.T. über vie­le Generationen in Telgte in unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft der Synagoge leb­ten. Einige waren im 18. Jahrhundert wohl­ha­ben­de Fernhändler. Es bestan­den sogar fami­liä­re Beziehungen zu ein­fluss­rei­chen Hofjuden und Hoffinanziers. Die Quellen geben Auskunft zum jüdi­schen Wirtschafts- und Alltagsleben, zu inner­jü­di­schen Auseinandersetzungen und zu Konflikten mit der katho­lisch gepräg­ten nicht­jü­di­schen Gesellschaft. Ein beson­de­rer Schwerpunkt wird auf dem Schicksal der Familie Auerbach lie­gen, die als unmit­tel­ba­re Nachbarn und spä­te­re Besitzer des Gebäudes in her­aus­ra­gen­der Weise mit der Synagoge ver­bun­den waren, das sie nach 1875 bis zu ihrer Vertreibung als Schlachthaus und Schuppen nutzten.

Musik der Synagoge zum Klingen gebracht

Anlässlich sei­nes 25-jäh­ri­gen Jubiläums lud der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte jetzt zu einem beson­de­ren Konzert ein. In der fast voll­be­setz­ten Petruskirche prä­sen­tier­te das Ensemble „men­dels töch­ter“ Musik von Erich Mendel. Der Komponist und Musikwissenschaftler Erich Mendel, in Gronau gebo­ren und auf­ge­wach­sen, wirk­te als jüdi­scher Kantor von 1922 bis 1939 in der Bochumer Synagoge, bevor auch er vor der Barbarei der Nationalsozialisten flüch­ten muss­te.
Die Musikerinnen lie­ßen Mendels Werke in wech­seln­den Besetzungen erklin­gen und boten eige­ne Musikstücke dar, die sie inspi­riert durch sei­ne Melodien selbst geschaf­fen haben. Das „Adam Olam“, ein Gesang, der am Ende des Sabbatgottesdienstes steht, ver­kün­de­te Zuversicht und Freude. Besonders kunst­voll und zugleich schlicht war das „Magen avot“ (Schild unse­rer Väter), das den Segen erbit­tet, innig das „Kelohenu“, das ein­dring­lich die Unvergleichlichkeit Gottes preist. Fast über­schwäng­lich fröh­lich waren die abschlie­ßen­den Gesänge und Instrumentalstücke.
In sei­ner kennt­nis­rei­chen Moderation stell­te Pfarrer em. Dr. Manfred Keller Leben und Werk des bedeu­ten­den Synagogenmusikers dar, der nach KZ-Haft und erzwun­ge­ner Emigration in die USA unter dem Namen Eric Mandell eine der welt­weit größ­ten Sammlungen syn­ago­ga­ler Musik zusam­men­trug. Mandell mach­te sich als Chordirektor der Har Zion Synagoge und als Leiter der Kantorenausbildung am Gratz-College in Philadelphia auch um die Musikpraxis verdient.

Dr. Manfred Keller, Vanessa Hövelmann, Cornelia Klaren, Barbara Keller, Ulla Pfefferle


Die Zuhörer lausch­ten gebannt den Klängen des Ensembles, die zugleich fremd und ver­traut wirk­ten und die emo­tio­nal tief berühr­ten. Durch die abwechs­lungs­rei­chen Instrumentierungen mit Singstimmen, Klavier, Klarinette, Flöte, Geige, Akkordeon, Schlaginstrumenten wur­de eine unge­heu­re Farbigkeit des Klangs erreicht. Stimmen und Instrumente ver­wo­ben sich zu einem kunst­vol­len Klangteppich, der die beson­de­re Harmonik und Rhythmik die­ser Musik nach­drück­lich und durch­weg into­na­ti­ons­rein wie­der­gab. Jubel und Freude, Zuversicht und Hoffnung fan­den so ihren musi­ka­li­schen Ausdruck, immer beglei­tet von Manfred Kellers kennt­nis­rei­chen und sen­si­blen Kommentaren. Es war Musik, die zu Herzen geht und die den Zuhörern eine frem­de Welt erschloss, die Welt der Synagoge.
Das Publikum bedank­te sich mit einem lan­gen und sehr herz­li­chen Beifall für die­ses außer­ge­wöhn­li­che musi­ka­li­sche Ereignis.