Nach mehrjährigen Vorarbeiten konnte die erheblich erweiterte Neuauflage des Gedenkbuches für Telgter Opfer des Nationalsozialismus fertiggestellt werden. Das Werk erweitert den Blick gegenüber der Erstausgabe deutlich. Nach wie vor wird in ihm derjenigen Telgter Mitbürger gedacht, die aus rassischen Gründen verfolgt wurden. Aber darüber hinaus wird nun auch der »Euthanasie« – Opfer gedacht.
Konkret haben Dr. Dorothea Beck und Dr. Peter Kröner bei ihren mehrjährigen Forschungen die Verfolgung und Ermordung der psychisch Kranken und behinderten Menschen aus Telgte während der Zeit des Nationalsozialismus aufgearbeitet. In einer Gedenkstunde im großen Sitzungssaal des Rathauses wurde das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt. Beide Autoren machten an Einzelschicksalen das ungeheure Leid deutlich, das diesen Menschen zugefügt wurde. Bürgermeister Wolfgang Pieper würdigte ebenfalls das Werk. Er bezeichnete die Erstellung als eine Aufgabe, der sich eine Stadtgesellschaft stellen müsse. Und mit diesem Buch sei den Opfern ein Stück weit ihre Würde zurückgegeben.
»Das Gedenkbuch soll zu einem Zeitpunkt, da Zeitzeugen immer seltener werden, die Erinnerung an die Opfer, aber auch an die Verbrechen der Täter wachhalten«, schreibt die Vorsitzende des Vereins »Erinnerung und Mahnung«, Frau Dr. Elkeles, in ihrem Dankesbrief an die Förderer und Unterstützer dieses Buches. Es solle eine Mahnung darstellen, damit Gewalt, Willkür, Diskriminierung und Entrechtung gegenüber Menschen in unserer Stadt auch in Zukunft nie wieder Platz finden.
Die Sekundarschule und das Gymnasium bekamen vom Verein Klassensätze des Buches überreicht, um damit im Unterricht zu arbeiten und ein dunkles Stück Geschichte aufzuarbeiten.
Das Buch ist zum Preis von 15 Euro in der Buchhandlung LesArt, im Religio sowie im Treffpunkt Telgte erhältlich.