Jüdische Friedhöfe Telgte

2005 Neugestaltung

Jüdischer Friedhof in Telgte

Nach dem Ende des Krieges erklär­te der im Mai 1945 von den Besatzungsmächten ein­ge­setz­te Amtsbürgermeister Bernhard Wibbelt:»… Sofort nach mei­nem Dienstantritt habe ich ver­an­laßt, dass die vor­han­de­nen Grabdenkmäler, die sei­ner­zeit ent­fernt wor­den waren, wie­der auf­ge­stellt wur­den …« Es waren drei Grabsteine der zuletzt bestat­te­ten Leni, Max und Moritz Auerbach. Diese wur­den im Keller des 1945 abge­brann­ten Parteihauses der NSDAP am Knickenbergplatz wie­der­ge­fun­den. Wer die­se vor der Zerstörung geret­tet hat, wis­sen wir nicht.

Jüdischer Friedhof in Telgte

(Foto: K. Rüter)

Im Jahre 2005 hat der Verein »Erinnerung und Mahnung« beschlos­sen, den jüdi­schen Friedhof grund­le­gend zu restau­rie­ren. In einer Broschüre stell­te der Vorsitzende Klaus Beck in Zusammenarbeit mit dem Künstler Prof. Jörg Heydemann das Konzept vor. Alle Einzelheiten wur­den mit dem jüdi­schen Rabbinat abgestimmt.

Sharon Fehr und Klaus beck

Sharon Fehr, Vorsitzender der jüdi­schen gemein­de Münster, bespricht mit Klaus Beck die Neugestaltung. (Foto: L. Rüter)

Friedhof am Hagen nach 1945
Gräber von Leni Auerbach und Moritz Auerbach (Stadtarchiv Telgte)

Paul Spiegel, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, schrieb in sei­nem Vorwort: »Der jüdi­sche Friedhof in Telgte soll eine Neugestaltung erfah­ren, die nicht ver­schweigt, son­dern erin­nert und auf dem Vorplatz bekennt: »Hier ist ein authen­ti­sches Zeichen der Menschlichkeit der heu­ti­gen Bürger gesetzt …«

Die Pläne fan­den in Telgte ein posi­ti­ves Echo und eine gro­ße Unterstützung. Der Eingang zum Friedhof wur­de an die ursprüng­li­che Stelle am Hagen zurück­ver­legt. In dem Gestrüpp tauch­ten die ori­gi­na­len Stufen auf. An den Seiten begren­zen Buchenhecken den Platz. Auf den Fundamenten der abge­bro­che­nen Mauer wur­de ein Teilstück wie­der auf­ge­baut. Vor dem Eingang auf einem gepflas­ter­ten Platz erin­nert eine glä­ser­ne Stele an die Zerstörung und an die Namen der hier Begrabenen.

Am 27. Oktober 2005 wur­de der Friedhof in einem fei­er­li­chen Akt an die jüdi­schen Gemeinden von Westfalen und an die Stadt Telgte zurückgegeben.

Am gro­ßen Emswehr erin­nert eine Tafel an die dort ver­bau­ten Grabsteine.

Gedenktafel am Emswehr Telgte

Jüdischer Friedhof in Telgte

Jüdischer Friedhof in Telgte

(Fotos: K. Rüter)