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Gedenken an die Novemberpogrome

Mittwoch, 13.11.2024, 17.00 Uhr
Aula des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums
Zur Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 laden der Verein Erinnerung und Mahnung und das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium zu einer Gedenkstunde ein. Schülerinnen und Schüler gestal­ten Erinnerungskultur; sie lesen Gedichte von Selma Merbaum und Rose Ausländer. Ein Instrumentalensemble spielt Werke von Srul Irving Glick und John Williams. Das Grußwort spricht Herr Bürgermeister Wolfgang Pieper


Ich möch­te leben“ Selma Merbaum

Lesung und Musik zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 am 13. November 2024

Erstmals gestal­te­ten der Verein Erinnerung und Mahnung und das Maria-Sibylla- Merian-Gymnasium gemein­sam eine Feier zum Gedenken an die Novemberpogrome. Auf die­se Weise wur­den jun­ge Menschen – Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums – aktiv in die Erinnerungskultur ein­be­zo­gen. Sie rezi­tier­ten Gedichte von Selma Merbaum und Rose Ausländer. Hier wur­de z.T. ein fast pro­fes­sio­nel­les Niveau erreicht. Eine Gruppe von Schülerinnen stell­te in einer Präsentation das Leben von Selma Merbaum vor, die 18-jäh­rig in einem Zwangsarbeiterlager an Fleckfieber ver­starb. Schon als 15-jäh­ri­ge begann sie Gedichte zu schrei­ben, die wie durch ein Wunder geret­tet wur­den und heu­te zur Weltliteratur zäh­len. Ein Instrumentalensemble spiel­te Werke von Srul Irving Glick und John Williams und zeig­te damit, dass jüdi­sche Musik auch jen­seits von Klezmer emo­tio­nal bewe­gend und inspi­rie­rend wirkt. Zeichnungen und Gemälde, die Schülerinnen und Schüler zur Thematik ange­fer­tigt hat­ten, ermög­lich­ten in Verbindung mit der sym­bol­träch­ti­gen Gestaltung der Aula ein tief berüh­ren­des sinn­li­ches Erleben.

Bürgermeister Pieper beton­te in sei­nem Grußwort die Verantwortung der jun­gen Generation für eine geleb­te Erinnerungskultur und erin­ner­te dar­an, dass Ausgrenzung, Hass und Gewalt in der NS-Zeit auch in Telgte an der Tagesordnung waren. Beispiele dafür, dass sich auf der Seite der Täter wie auf der Seite der Opfer auch Angehörige der dama­li­gen jun­gen Generation befan­den, hob Barbara Elkeles in ihrer Begrüßung her­vor. Die Ausrichtung auf Werte wie Toleranz und Menschlichkeit, wie sie die Werke von Selma Merbaum und Rose Ausländer ver­mit­teln, so Mechthild Rövekamp-Zurhove in ihrer Begrüßung, kön­nen für die Gefahren von men­schen­ver­ach­ten­den Ideologien sensibilisieren.

Die Veranstaltung war gut besucht, die Atmosphäre sehr dicht, inten­siv und emo­tio­nal berüh­rend. Sie wird den jun­gen wie älte­ren Besuchern als Beispiel einer gelun­ge­nen gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­den Gedenkkultur in Erinnerung bleiben.


Fotos: © Westfälische Nachrichten