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Musik der Synagoge: Konzert mit dem Ensemble„mendels töchter“

Samstag, 18.11.2023, 18:00 Uhr
Evangelische Petruskirche Telgte

In die­sem Jahr fei­ert der Verein „Erinnerung und Mahnung Telgte“ sein 25jähriges Bestehen.

Dieses Jubiläum fällt mit einem beson­de­ren Ereignis zusam­men: Im September 2023 wur­de die Restaurierung der „Alten Synagoge“ in der Emsstraße abge­schlos­sen. Das Gebäude ist nun im Rahmen von Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich.

Beide Ereignisse möch­ten wir mit einer beson­de­ren Veranstaltung fei­ern: Dafür konn­ten wir das Ensemble „men­dels töch­ter“ gewin­nen, das sich seit vie­len Jahren dem Erbe des deutsch-ame­ri­ka­ni­schen Synagogenmusikers Erich Mendel / Eric Mandell wid­met. Die Musikerinnen hal­ten damit das Gedächtnis an einen jüdi­schen Kantor wach, der aus Gronau stamm­te und von 1922 bis 1939 in Bochum wirk­te. Nach sei­ner erzwun­ge­nen Emigration in die USA wirk­te er als Chordirektor an der Har-Zion-Synagoge und als Leiter der Kantorenausbildung am Gratz-College in Philadelphia. Er trug eine der welt­weit größ­ten Sammlungen syn­ago­ga­ler Musik zusammen.

Die Musikerinnen stel­len in wech­seln­den Besetzungen die Werke Erich Mendels / Eric Mandells vor, dazu Musik, die sie – inspi­riert von sei­nen Melodien – selbst geschaf­fen haben. – Pfarrer em. Dr. Manfred Keller, Biograph von Mendel / Mandell, mode­riert das Konzert und gibt Einblicke in Leben und Werk die­ses bedeu­ten­den Vertreters syn­ago­ga­ler Musik.

Wir dan­ken der Evangelischen Gemeinde Telgte, dass wir die Veranstaltung in der Evangelischen Petruskirche Telgte durch­füh­ren dürfen.

Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende zur Deckung der Unkosten gebeten.

Vortrag: Wer betete und arbeitete in der alten Telgter Synagoge?

Samstag, 27. Januar 2023, 18:00 Uhr
Vortragsraum des Museums RELíGIO Telgte

Am 27.01.2024, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, hält Dr. Barbara Elkeles, Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung, im Museum ReLigio um 18.00 einen Vortrag. Im Mittelpunkt wird die alte Telgter Synagoge ste­hen, die seit kur­zem nach umfäng­li­cher Restaurierung im Rahmen von Führungen öffent­lich zugäng­lich ist. Nach neu­en Forschungsergebnissen der Referentin dien­te das klei­ne Fachwerkgebäude an der Emsstraße der klei­nen jüdi­schen Gemeinschaft seit spä­tes­tens 1701 als Synagoge, bis es 1875 durch einen Neubau in der Königstraße ersetzt wur­de. Im Vortrag wird die Geschichte eini­ger jüdi­scher Familien dar­ge­stellt, die z.T. über vie­le Generationen in Telgte in unmit­tel­ba­rer Nachbarschaft der Synagoge leb­ten. Einige waren im 18. Jahrhundert wohl­ha­ben­de Fernhändler. Es bestan­den sogar fami­liä­re Beziehungen zu ein­fluss­rei­chen Hofjuden und Hoffinanziers. Die Quellen geben Auskunft zum jüdi­schen Wirtschafts- und Alltagsleben, zu inner­jü­di­schen Auseinandersetzungen und zu Konflikten mit der katho­lisch gepräg­ten nicht­jü­di­schen Gesellschaft. Ein beson­de­rer Schwerpunkt wird auf dem Schicksal der Familie Auerbach lie­gen, die als unmit­tel­ba­re Nachbarn und spä­te­re Besitzer des Gebäudes in her­aus­ra­gen­der Weise mit der Synagoge ver­bun­den waren, das sie nach 1875 bis zu ihrer Vertreibung als Schlachthaus und Schuppen nutzten.

Musik der Synagoge zum Klingen gebracht

Anlässlich sei­nes 25-jäh­ri­gen Jubiläums lud der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte jetzt zu einem beson­de­ren Konzert ein. In der fast voll­be­setz­ten Petruskirche prä­sen­tier­te das Ensemble „men­dels töch­ter“ Musik von Erich Mendel. Der Komponist und Musikwissenschaftler Erich Mendel, in Gronau gebo­ren und auf­ge­wach­sen, wirk­te als jüdi­scher Kantor von 1922 bis 1939 in der Bochumer Synagoge, bevor auch er vor der Barbarei der Nationalsozialisten flüch­ten muss­te.
Die Musikerinnen lie­ßen Mendels Werke in wech­seln­den Besetzungen erklin­gen und boten eige­ne Musikstücke dar, die sie inspi­riert durch sei­ne Melodien selbst geschaf­fen haben. Das „Adam Olam“, ein Gesang, der am Ende des Sabbatgottesdienstes steht, ver­kün­de­te Zuversicht und Freude. Besonders kunst­voll und zugleich schlicht war das „Magen avot“ (Schild unse­rer Väter), das den Segen erbit­tet, innig das „Kelohenu“, das ein­dring­lich die Unvergleichlichkeit Gottes preist. Fast über­schwäng­lich fröh­lich waren die abschlie­ßen­den Gesänge und Instrumentalstücke.
In sei­ner kennt­nis­rei­chen Moderation stell­te Pfarrer em. Dr. Manfred Keller Leben und Werk des bedeu­ten­den Synagogenmusikers dar, der nach KZ-Haft und erzwun­ge­ner Emigration in die USA unter dem Namen Eric Mandell eine der welt­weit größ­ten Sammlungen syn­ago­ga­ler Musik zusam­men­trug. Mandell mach­te sich als Chordirektor der Har Zion Synagoge und als Leiter der Kantorenausbildung am Gratz-College in Philadelphia auch um die Musikpraxis verdient.

Dr. Manfred Keller, Vanessa Hövelmann, Cornelia Klaren, Barbara Keller, Ulla Pfefferle


Die Zuhörer lausch­ten gebannt den Klängen des Ensembles, die zugleich fremd und ver­traut wirk­ten und die emo­tio­nal tief berühr­ten. Durch die abwechs­lungs­rei­chen Instrumentierungen mit Singstimmen, Klavier, Klarinette, Flöte, Geige, Akkordeon, Schlaginstrumenten wur­de eine unge­heu­re Farbigkeit des Klangs erreicht. Stimmen und Instrumente ver­wo­ben sich zu einem kunst­vol­len Klangteppich, der die beson­de­re Harmonik und Rhythmik die­ser Musik nach­drück­lich und durch­weg into­na­ti­ons­rein wie­der­gab. Jubel und Freude, Zuversicht und Hoffnung fan­den so ihren musi­ka­li­schen Ausdruck, immer beglei­tet von Manfred Kellers kennt­nis­rei­chen und sen­si­blen Kommentaren. Es war Musik, die zu Herzen geht und die den Zuhörern eine frem­de Welt erschloss, die Welt der Synagoge.
Das Publikum bedank­te sich mit einem lan­gen und sehr herz­li­chen Beifall für die­ses außer­ge­wöhn­li­che musi­ka­li­sche Ereignis.

Festakt zur Eröffnung der Alten Synagoge

Am 10. September 2023 wur­de – mehr als vier­zig Jahre nach ihrer Wiederentdeckung – die Fertigstellung der Restaurierung der Alten Synagoge mit einer Feierstunde im Rathaus began­gen. Von nun an kann die­ses ein­zig­ar­ti­ge Zeugnis jüdi­schen Lebens im Rahmen von Führungen besich­tigt werden.

Bürgermeister Wolfgang Pieper Foto: Große Hüttmann, WN Telgte

Bürgermeister Wolfgang Pieper wies in sei­ner Einführung auf die Bedeutung die­ses ein­zig­ar­ti­gen Denkmals hin, das die Spuren jüdi­schen Lebens in Telgte und Westfalen sicht­bar macht. Er dank­te allen, die an der schwie­ri­gen Arbeit der Rekonstruktion betei­ligt waren und die die viel­fäl­ti­gen auf­tre­ten­den Probleme mit gro­ßer Fachkenntnis und hohem Engagement beglei­tet haben. Er über­brach­te zudem Grüße der Nachfahren der in Telgte hei­mi­schen jüdi­schen Familien, die in der NS-Zeit aus Deutschland ver­trie­ben wor­den waren.

In einem span­nen­den Vortrag stell­te Dr. Christian Steinmeier vom LWL-Amt für Denkmalpflege die Geschichte des Gebäudes vor. Es wur­de um 1500 als Speicher erbaut und um 1740, als die Zahl jüdi­scher Familien in Telgte anwuchs, zur Synagoge erwei­tert und umge­stal­tet. Nach dem Bau der neu­en Synagoge in der Königstrasse dien­te es den neu­en Besitzern, der Familie Auerbach, über meh­re­re Generationen als Raum für das kosche­re Schlachten. Ziel der Restaurierung war es, die ver­schie­de­nen Funktionen und Zeitschichten sicht­bar zu machen. Elemente, die an die Nutzung als Synagoge erin­nern wie Reste der Ausmalung, des Tonnengewölbes, der Fenster, der Nische für den Thoraschrein, der Fundamente des Lesepultes und der Frauenempore wur­den behut­sam rekonstruiert.

Dr. Christian Steinmeier Foto © K. Rüter

In einer sehr per­sön­li­chen Ansprache stell­te Frau Sabine Revering als Eigentümerin ihre eige­ne Verbundenheit mit die­sem Ort dar und erin­ner­te an die Turbulenzen der Restaurierungsphase, in der es immer wie­der zu unvor­her­ge­se­he­nen Ereignissen kam. Anschließend über­gab sie Bürgermeister Pieper sym­bo­lisch den Schlüssel.

Dr. Barbara Elkeles als Vorsitzende des Vereins Erinnerung und Mahnung bezeich­ne­te die Eröffnung der Synagoge in ihrer Ansprache als unfass­bar gro­ßes Geburtstagsgeschenk für den Verein, der in die­sem Jahr sein 25jähriges Jubiläum begeht. Nach 25 Jahren sind die Vereinsziele wei­ter aktu­ell. Angesichts erschre­cken­der Umfrageergebnisse, die im gan­zen Land eine besorg­nis­er­re­gen­de brei­te Zustimmung zu rechts­ra­di­ka­lem und frem­den­feind­li­chem Gedankengut auf­de­cken, ist es umso wich­ti­ger, das Gedächtnis an jüdi­sches Leben in Telgte und an die Verfolgungen der NS-Zeit wei­ter­hin mah­nend wach zu halten.

Bürgermeister Pieper über­reicht Ludwig Rüter die Stadtplakete der Stadt Telgte Foto: Große Hüttmann, WN

Zum Abschluss wur­de durch Bürgermeister Wolfgang Pieper die Stadtplakette an Ludwig Rüter über­reicht. Diese Ehrung erhielt er für sei­ne jahr­zehn­te­lan­gen Verdienste um die Pflege der Erinnerung an jüdi­sches Leben in Telgte. Seine Entdeckung der Alten Synagoge im Jahr 1980, als er mit sei­nen Schülern zur jüdi­schen Geschichte forsch­te und sei­ne Beharrlichkeit bei der Verfolgung des Ziels, die­ses Zeugnis jüdi­schen Lebens zu erhal­ten und zugäng­lich zu machen, sind nun mit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten zum Ziel gekommen.

Anschließend bestand im Rahmen von Führungen anläss­lich des Tages des Offenen Denkmals Gelegenheit, die Synagoge zu besich­ti­gen. Der Verein Erinnerung und Mahnung wird für Mitglieder, Freunde und Interessierte Führungen anbie­ten und ist auch wei­ter­hin in die Erarbeitung eines Nutzungskonzeptes einbezogen.

Dr. Barbara Elkeles

Neue Synagoge in der Königstraße

In der zwei­ten Hälfte des 19. Jahrhunderts genüg­te das alte Gebäude den Ansprüchen der Gemeinde nicht mehr. Es war zu klein, zuneh­mend bau­fäl­lig und nur schwer zugäng­lich. Jakob Auerbach als Synagogenvorsteher schlug in einem Brief an die Gemeindemitglieder im Jahre 1866 vor, „zur Ehre Gottes und zum Wohle der Gemeinde eine neue Synagoge zu bau­en, für nach­kom­men­de Generationen Zeugnis able­gend, dass Brudersinn und täti­ge Bruderliebe eine Wahrheit in Israel sind.“ Finanziert wur­de der Neubau durch einen Fonds aus dem Verkauf des alten Schulhauses und der alten Synagoge aber auch durch einen Spendenaufruf bei den Juden der Provinz Westfalen.

Blick auf den Turm der Synagoge
Telgte, Königsstraße
Blick auf den Turm der Synagoge (Stadtarchiv Telgte)
Neue Synagoge, Bauzeichnung 1875
Neue Synagoge, Bauzeichnung 1875 (Stadtarchiv Telgte)
A. Petermann: Aquarell, Privatbesitz
A. Petermann: Aquarell, Privatbesitz


Es han­del­te sich um einen Backsteinbau mit einem recht­ecki­gen Grundriss mit ca. 73 m² Grundfläche. Mit sei­ner durch Säulen, Rundfenster und Gesimsbänder geschmück­ten Giebelfront und einem von einem Davidstern bekrön­ten Türmchen wirk­te der Bau funk­tio­nal schlicht aber durch­aus reprä­sen­ta­tiv. Auf mau­ri­sche Stilelemente hat­te man dage­gen, wie bei den meis­ten Landsynagogen des spä­ten 19. Jahrhunderts, ver­zich­tet. Der Betsaal war weiß gekalkt, Buntglasfenster und ein Kristallleuchter ver­lie­hen dem Raum einen fest­li­chen Charakter. Der Türsturz trug die hebräi­sche Inschrift: „Mein Haus ist ein Bethaus für alle Völker.“ Das Gebäude beher­berg­te außer­dem die jüdi­sche Schule und eine Lehrerwohnung.

Die neue Synagoge wur­de am 5. September 1875 fei­er­lich ihrer Bestimmung über­ge­ben. Für die reli­giö­se Zeremonie hat­te man einen der bekann­tes­ten Prediger des Reformjudentums, Salomon Blumenau aus Bielefeld, gewon­nen. An den Feierlichkeiten nah­men trotz Widerstands sei­tens der Geistlichen der Landrat, der Bürgermeister und der Magistrat sowie die Stadtverordneten und zahl­rei­che Bürger teil.

Das Gebäude wur­de wäh­rend der Novemberprogrome kom­plett zer­stört und gebrand­schatzt. Überliefert sind nur die Grundrisszeichnungen sowie eini­ge Abbildungen, auf denen das Türmchen mit dem Davidstern erkenn­bar ist.

Text aus Israelitische Wochenschrift

Alte Synagoge Telgte (c) K. Rüter

Alte Synagoge in Telgte

Etwas ver­steckt zwi­schen zwei Grundstücken steht in Telgte inmit­ten der Historischen Altstadt mit der Alten Synagoge ein ein­zig­ar­ti­ges kul­tur­ge­schicht­li­ches Zeugnis, eine von ganz weni­gen noch erhal­te­nen ehe­ma­li­gen Hof-Synagogen Westfalens.

Eröffnung der Alten Synagoge am 10.9.2023

Alte Synagoge Telgte
Foto © K. Rüter

Innerstädtisches Wirtschaftsgebäude
Unmittelbar nach dem Stadtbrand von 1499 ent­stand in einem von Marktplatz, Ems- und Steinstraße gesäum­ten Baublock auf einer Grundfläche von etwa 24 m² ein zwei­ge­schos­si­ger Speicher mit hoch auf­ra­gen­dem Satteldach. Das klei­ne Fachwerkgebäude zählt zu einem Gebäudetypus, der heu­te in his­to­ri­schen Stadtkernen Westfalens kaum noch zu fin­den ist.

Foto © K. Rüter

Vom Speicher zur Snagoge
Seit der ers­ten Hälfte des 18. Jahrhunderts nutz­ten die in Telgte ansäs­si­gen jüdi­schen Familien den klei­nen Speicher, der heu­te als Alte Synagoge bezeich­net wird, für den Gottesdienst. Für die Umnutzung des Gebäudes spra­chen zum einen die Eigentumsverhältnisse, denn rings­um befan­den sich meh­re­re Häuser in jüdi­schem Besitz, zum ande­ren auch die ver­steck­te Lage, da der Gottesdienst nach den Bestimmungen der fürst­bi­schöf­li­chen Judenordnung von 1662 nur im Verborgenen statt­fin­den durfte.

Die not­wen­di­gen bau­li­chen Veränderungen nahm man mit ein­fachs­ten Mitteln vor: Das Gebäude wur­de in der bestehen­den Konstruktionsform um etwa drei Meter ver­län­gert und ver­füg­te nun über eine Grundfläche von ca. 38 m²; die Zwischendecke wur­de ent­fernt, der neu geschaf­fe­ne Gebetsraum erhielt ein fla­ches höl­zer­nes Tonnengewölbe und eine Frauenempore mit sepa­ra­tem Eingang. Der Thoraschrein fand in einer nach außen gestülp­ten Nische Platz, das Lesepult (Bima) im Zentrum des durch vier gro­ße Fenster belich­te­ten und mit einer ein­heit­li­chen Farbfassung ver­se­hen Raumes. Heute ist die­ser in sei­nen wesent­li­chen Bestandteilen über­lie­fer­te Bau die ältes­te im Inneren noch räum­lich erfahr­ba­re Synagoge Westfalens.

Foto © K. Rüter

Vom Schlachthaus zum Abstellraum
Der klei­ne Bau dien­te bis zur Eröffnung der neu­en, nun öffent­lich sicht­ba­ren Synagoge an der Königstraße im Jahr 1875 als Gebets- und Versammlungsraum. Der ehe­ma­li­ge Speicher blieb in jüdi­schem Besitz und wur­de fort­an als kosche­res Schlachthaus genutzt.
Der Bau wur­de wäh­rend der Novemberprogrome 1938 nicht zer­stört.
Ende November 1939 muss­te der letz­te jüdi­sche Besitzer Jakob Auerbach sei­nen gesam­ten Grund- und Hausbesitz auf­ge­ben.
Das Gebäude wur­de fort­an als Abstellraum genutzt und ver­fiel zuneh­mend. Das schad­haf­te Satteldach war 1965 gegen ein ein­fa­ches Pultdach ersetzt und eine neue Zwischendecke ein­ge­baut worden.

Foto © K. Rüter

Wiederentdeckung, Konservierung und Restaurierung
Als sich Anfang der 1980er-Jahre Schüler der ört­li­chen Realschule mit der Geschichte der jüdi­schen Bevölkerung Telgtes zwi­schen 1933 und 1945 befass­ten, rück­te auch die Alte Synagoge ins Blickfeld der Öffentlichkeit und das Gebäude wur­de 1992 in die städ­ti­sche Denkmalliste auf­ge­nom­men.
Es soll­ten jedoch noch drei Jahrzehnte ver­ge­hen, bis mit der Instandsetzung des mitt­ler­wei­le in vie­len Bereichen gefähr­de­ten Baus begon­nen wur­de. Mit Unterstützung
des Bundes, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Kreises Warendorf, der Stadt Telgte und des LWL hat die heu­ti­ge Eigentümerin in den Jahren 2022 und 2023 behut­sa­me Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten durch­füh­ren las­sen. Hierbei wur­den die ver­schie­de­nen Bauphasen respek­tiert, sodass die Veränderungsgeschichte vom Speicher bis zum Abstellraum ables­bar bleibt. Gleichwohl konn­te die Zeitschicht „Synagoge“ anschau­li­cher gemacht werden.

Der Text entstammt (mit geringfügigen Änderungen) einer Vorlage von Dr. Christian Steinmeier.

Flyer Alte Synagoge Telgte als PDF-Download

Zum 100. Geburtstag von Alfred Auerbach

Eine digi­ta­le Ausstellung zu sei­nem Leben

Alfred Auerbach war einer der weni­gen Telgter Juden, die die NS-Zeit über­leb­ten. Anlässlich sei­nes 100. Geburtstages hat das Stadtarchiv Telgte eine digi­ta­le Ausstellung erstellt, in der Stationen sei­nes Lebensweges dar­ge­stellt werden:

Das Leben sei­ner Familie  in Telgte, die Verfolgung in der NS-Zeit, die Emigration nach Palästina, sein Leben in Israel und schließ­lich sei­ne Besuche in Telgte, wo er als Zeitzeuge berichtete.

Zur Ausstellung:

Alfred Auerbach (1923–2006) – Eine Lebensgeschichte. Ausstellung zum hun­derts­ten Geburtstag eines Zeitzeugen