Nur wenige Tage überdauerte das Blumengesteck, dass der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte am Montag, den 09.11.2020, zum Gedenktag der Reichspogromnacht aufgestellt hatte. Unbekannte haben das Gesteck entfernt und nur den leeren Korb stehen lassen, der an der Stele befestigt war.
Glücklicherweise fanden sich an der Gedenksäule keine Schmierereien, so dass am ehesten von einem bloßen Diebstahl auszugehen ist. Gleichwohl – am Platz der ehemaligen Synagoge und nur wenige Tage nach dem Gedenktag – bekommt solch ein Akt einen besonders üblen Beigeschmack. Das Mahnmal und das an ihm abgelegte Gesteck stehen gegen Diskriminierung und Rassismus und für Toleranz und Humanität. Diese Haltungen und das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung sind seit Jahren breit in der Telgter Stadtgesellschaft verankert. Wenn diese Gedenkkultur untergraben wird, spricht das zumindest für Gleichgültigkeit und Respektlosigkeit gegenüber den Opfern, vielleicht aber sogar für diffuse Feindseligkeit und mehr oder weniger offenen Antisemitismus.