Am Sonntag, den 15.09.2024 lädt der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte in Zusammenarbeit mit dem Museum RELíGIO zu einem Tag der offenen Tür an der Alten Synagoge (Emsstraße 4) ein. Das Gebäude diente von 1700 bis 1875 als Synagoge, später in Teilen als koscheres Schlachthaus. Damit ist es ein einzigartiges Zeugnis für das Leben der jüdischen Minderheit.
Zwischen 14.30 und 16.30 werden in halbstündigen Abständen Führungen angeboten. Vor der Synagoge stehen Kaffee und Kuchen bereit. Um eine Spende für die Vereinsarbeit wird gebeten. Die Veranstaltung kann nur bei trockenem Wetter stattfinden.
Tag der offenen Tür an der Alten Synagoge Telgte
Zahlreiche Besucher folgten am vergangenen Sonntag, 15. September 2024, der Einladung des Vereins Erinnerung und Mahnung und des Museum RELíGIO zu einem Tag der offenen Tür an der Alten Synagoge in der Emsstraße. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen kamen sie mit dem Vereinsvorstand ins Gespräch und konnten das Fachwerkgebäude im Rahmen einer Führung kennen lernen.
Den ganzen Nachmittag über nutzten Telgter, aber auch Besucher aus Warendorf und Münster die Gelegenheit, etwas mehr über die Alte Synagoge zu erfahren. Errichtet wurde das kleine Fachwerkgebäude um 1500. Damit ist es das zweitälteste Gebäude Telgtes. Von 1700 an diente es der kleinen jüdischen Minderheit als Synagoge. Davon kann man noch viele Spuren erkennen: Reste des Thoraschreins, des Lesepultes, eines hölzernen Tonnengewölbes, der großen Fenster und der Treppe zur Frauenempore. Als 1875 die neue Synagoge in der Königstraße errichtet worden war, nutzten die neuen jüdischen Besitzer Teile als koscheres Schlachthaus. Auch von dieser Nutzung sind noch eindrucksvolle Spuren sichtbar. Nach dem Zwangsverkauf im Jahr 1938 wurde das Gebäude von den neuen Eigentümern als Schuppen und Werkstatt weiter verwendet. 1980 wurde seine frühere Funktion wiederentdeckt. Nach der Restaurierung ist es seit einem Jahr im Rahmen von Führungen der Öffentlichkeit zugänglich.
Als älteste noch räumlich erfahrbare Synagoge ganz Westfalens und eine der ältesten des Münsterlandes zeugt das Gebäude von mehreren hundert Jahren jüdischen Lebens in unserer Stadt. Es erinnert daran, dass ein Zusammenleben von Juden und Nichtjuden trotz aller Konflikte und Verschiedenartigkeiten möglich war. Damit ist die alte Synagoge als Gedenkort an jüdisches Leben in Telgte am vergangenen Sonntag erneut ins Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit gelangt.