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Ausstellung im Rathaus-Foyer Telgte: „Du Jude!“

24. Oktober bis 25. November 2021
Ausstellung des Vereins Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. im Rathaus ‑Foyer Telgte.

Am Sonntag, den 24. Oktober, wird um 11:00 Uhr die Ausstellung „Du Jude!“ des Vereins Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. im Rathaus – Foyer Telgte eröff­net.
Begrüßung: Wolfgang Pieper, Bürgermeister der Stadt Telgte
Einführungsvortrag: Dr. Hans Gummersbach. Der VHS-Direktor a.D. ist Historiker und hat zahl­rei­che Publikationen über jüdi­sches Leben in der
Region sowie in Deutschland veröffentlicht.

Häufig wird Judenfeindschaft immer noch als his­to­ri­sches Phänomen betrach­tet und vor­wie­gend mit dem Nationalsozialismus ver­knüpft. Dass Antisemitismus jedoch ein all­täg­li­ches Problem für Jüdinnen und Juden in Deutschland dar­stellt, er ver­schie­de­ne, auch neue­re Formen annimmt und in allen Schichten der Gesellschaft anzu­tref­fen ist, dar­auf wei­sen empi­ri­sche Studien seit Jahren hin. Daraus ergibt sich der Bedarf einer umfas­sen­den poli­ti­schen Bildungsarbeit.
Die Ausstellung, die nicht nur grund­sätz­lich über Antisemitismus infor­miert, son­dern vor allem den Bezug zu Alltagswelten von Jugendlichen her­stellt, möch­te aktu­el­le Formen der Judenfeindschaft zum Thema machen. Dies geschieht mit­hil­fe von zahl­rei­chen Beispielen, unter ande­rem aus den Bereichen Musik,
Sport, Internet und natür­lich Schule. Die Perspektiven und all­täg­li­chen Erfahrungen von Jüdinnen und Juden sowie die Bedrohungslage für jüdi­sches Leben in Deutschland wer­den so sicht­bar gemacht.
Die Ausstellung wur­de ent­wor­fen vom Projekt „Jederzeit wie­der! Gemeinsam gegen Antisemitismus“ der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Kooperation mit der Landeszentrale für poli­ti­sche Bildung Nordrhein-Westfalen.

Die Ausstellung wird in Kooperation mit der VHS Warendorf und Erinnerung und Mahnung – Verein zur Förderung
des Andenkens an die Juden in Telgte e.V. gezeigt.


Pressebericht zur Ausstellung:

Ausstellung „DU Jude!“ zum gegen­wär­ti­gen all­täg­li­chen Antisemitismus im Rathausfoyer (24.10.2021 bis 10.11.2021) 

In Zusammenarbeit zwi­schen der Stadt Telgte, der VHS Warendorf und dem Vereins Erinnerung und Mahnung wird vom 24.10.2021 bis zum 10.11.2021 eine Ausstellung zum Thema zum Thema Antisemitismus mit dem Titel „Du Jude!“ im Rathausfoyer gezeigt. Diese Ausstellung wur­de vom Verein für christ­lich jüdi­sche Zusammenarbeit in Köln in Kooperation mit der Landeszentrale für poli­ti­sche Bildung Nordrhein-Westfalen erar­bei­tet. In der Ausstellung wird dar­ge­stellt, dass Antisemitismus sich nicht auf ein – oft über­wun­den geglaub­tes  ‑his­to­ri­sches Phänomen beschränkt, son­dern auch heu­te noch ein all­täg­li­ches Problem für Jüdinnen und Juden in Deutschland dar­stellt, der ver­schie­de­ne, auch neue­re Formen annimmt und in allen Schichten der Gesellschaft anzu­tref­fen ist. Die Ausstellung stellt vor allem den Bezug zu Alltagswelten von Jugendlichen her und macht aktu­el­le Formen der Judenfeindschaft zum Thema. Beispiele stam­men aus ver­schie­dens­ten gesell­schaft­li­chen Bereichen, unter ande­rem aus den Bereichen Musik, Sport, Internet und Schule. Dadurch wer­den die Perspektiven und all­täg­li­chen Erfahrungen von Jüdinnen und Juden sowie die Bedrohungslage für jüdi­sches Leben in Deutschland sicht­bar gemacht.

Bei der Ausstellungseröffnung am 24.10.2021 beton­te Bürgermeister Wolfgang Pieper, dass Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit in unse­rer Stadt kei­nen Platz haben dür­fen. Die Vorsitzende unse­res Vereins, Dr. Barbara Elkeles, wies dar­auf hin, dass wir den Kampf gegen den Antisemitismus vor allem den­je­ni­gen Menschen schul­dig sind, die vor mehr als acht­zig Jahren Opfer natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Gewalt gewor­den sind. Der ehe­ma­li­ge Direktor der VHS, Dr. Hans Gummersbach, ver­wies in sei­nem Eröffnungsvortrag auf zahl­rei­che anti­se­mi­ti­sche Vorfälle und Anschläge seit 1945. VHS-Direktor Direktor Rolf Zurbrüggen wünsch­te zum Schluss, dass mög­lichst vie­le Bürger, vor allem auch jün­ge­re, die Ausstellung besu­chen mögen. 

Blumenschmuck auf den Gräbern von Leni und Moritz Auerbach auf dem Jüdischen Friedhof Telgte aus Anlass der Ausstellungseröffnung.

Lokalzeit Münsterland: Reportage über den Verein

Reportage des WDR über die Arbeit des Vereins in der Lokalzeit Münsterland am Mittwoch, 27. Januar 2021

Die Redaktion der Lokalzeit Münsterland nahm den natio­na­len Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus zum Anlass, über jüdi­sches Leben in Telgte und über die Arbeit unse­res Vereins zu berich­ten. Dreharbeiten erfolg­ten zunächst auf dem Gelände der ehe­ma­li­gen Synagoge in der Steinstraße, wo die Besitzerin über die Bedeutung des Gebäudes und die geplan­ten Arbeiten zur Instandsetzung, Renovierung und Restaurierung Auskunft gab. 

Anschließend wur­de im Rathaus gedreht. Hier stell­ten Mitglieder des Vorstandes unse­res Vereins mit Unterstützung der Archivarin, Julia Plötzgen, Quellen zur jüdi­schen Geschichte in Telgte vor und berich­te­ten über das Leben der jüdi­schen Familien sowie über die Arbeit des Vereins. Ein wei­te­rer Drehort war der restau­rier­te jüdi­sche Friedhof. Der Film beginnt und endet mit einer ein­fühl­sa­men Darstellung des Emswehrs, in dem in der NS-Zeit die Mehrzahl der jüdi­schen Grabsteine ver­senkt wurde. 

Es ist sehr erfreu­lich, dass wir mit die­sem Bericht Gelegenheit hat­ten, eine brei­te Öffentlichkeit über das Anliegen unse­res Vereins zu infor­mie­ren und die Erinnerung an die jüdi­sche Bevölkerung in Telgte auf­recht zu erhal­ten. Dies ist ein wich­ti­ger Beitrag zum Jubiläumsjahr 2021, in dem mit einer groß ange­leg­ten Aktion an 1700 Jahre jüdi­schen Lebens in Deutschland erin­nert wird.

Barbara Elkeles 

Nationaler Gedenktag am 27. Januar 2021

Den Opfern eine Stimme und eine indi­vi­du­el­le Biographie geben 

Gemeinsames Gedenken des Vereins Erinnerung und Mahnung Telgte und des St. Rochus-Hospitals zum natio­na­len Gedenktag am 27. Januar 2021 

Vor gut 25 Jahren erklär­te der dama­li­ge Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar, das Datum der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, zum natio­na­len Tag des Gedenkens an die Opfer der Nationalsozialismus. Erinnert wird an die­sem Tag an die Ermordung der euro­päi­schen Juden, aber auch an die Opfer unter den Sinti und Roma, den Geistig Behinderten und psy­chisch Kranken, den Homosexuellen, den Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen sowie den aus poli­ti­schen Gründen Verfolgten. Mit Blick auf die jüdi­schen Opfer erhält der Tag im Jahr 2021 eine außer­or­dent­lich Bedeutung: Denn es ist ein bedeut­sa­mes Jubiläumsjahr, in dem an 1700 Jahre jüdi­schen Lebens in Deutschland erin­nert wird. Vor dem Hintergrund die­ser lan­gen gemein­sa­men Geschichte wird der Zivilisationsbruch der Judenverfolgung auf ganz beson­ders prä­gnan­te und erschüt­tern­de Weise erlebbar. 

Opfergendenktag telgte

Der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte und das St. Rochus Hospital neh­men die­sen Tag zum Anlass, an die Telgter Opfer der Nationalsozialismus zu erin­nern, auch wenn eine ursprüng­lich geplan­te Gedenkfeier auf­grund der not­wen­di­gen Kontaktbeschränkungen nicht statt­fin­den kann. 

Auch in Telgte leb­ten ca. vier­hun­dert Jahre lang jüdi­sche Familien, oft über meh­re­re Generationen. Von den jüdi­schen Mitbürgern, die Ende der 1930er Jahre noch in Telgte wohn­ten, konn­ten nur vier Personen emi­grie­ren, neun kamen in den Ghettos und Vernichtungslagern ums Leben. Auch meh­re­re jüdi­sche Patientinnen des St. Rochus-Hospitals wur­den Opfer der Verfolgung. Wir ken­nen ihre Namen und ihre Geschichte und kön­nen sie auf die­se Weise aus der unvor­stell­ba­ren anony­men Masse der Opfer her­vor­ho­len: Gladys Strauss, Julie Löwenstein, Sophia Serphos. 

Julie Löwenstein, die aus Rietberg stamm­te, und ihre Mitpatientin Gladys Strauss wur­den am 21. September 1940 auf Anordnung des Reichsinnenministeriums aus dem St. Rochus-Hospital in die Landesheil- und Pflegeanstalt Wunstorf ver­bracht und von dort aus nach weni­gen Tagen in die Tötungsanstalt Brandenburg/Havel wei­ter trans­por­tiert, wo sie kurz dar­auf durch Gas ermor­det wur­den. Sophia Serphos, die aus der nie­der­län­di­schen Grenzregion stamm­te, wur­de am 07.01.1941 zunächst in eine Heilanstalt in Einthoven ver­legt und von dort aus trotz des ver­zwei­fel­ten Widerstandes der dor­ti­gen Ärzte 1944 über das Lager Westerbork nach Auschwitz depor­tiert, wo sie am 26. März 1944 ermor­det wurde. 

Diese drei Schicksale ste­hen stell­ver­tre­tend für die zahl­lo­sen Opfer der Nationalsozialismus, sie sind exem­pla­risch für unge­zähl­te ande­re. Die Erinnerung an ihre Leiden ver­leiht den Opfern eine Stimme, ein Gesicht, eine indi­vi­du­el­le Biographie. Und sie soll auch dazu die­nen, sie in die Erinnerungskultur der Telgter Stadtgesellschaft und des St. Rochus-Hospitals zu inte­grie­ren. Sie ist auch als Aufruf gegen Intoleranz, Ausgrenzung und Diskriminierung zu verstehen. 

Blumengesteck am Mahnmal in der Königstraße gestohlen

Nur weni­ge Tage über­dau­er­te das Blumengesteck, dass der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte am Montag, den 09.11.2020, zum Gedenktag der Reichspogromnacht auf­ge­stellt hat­te. Unbekannte haben das Gesteck ent­fernt und nur den lee­ren Korb ste­hen las­sen, der an der Stele befes­tigt war. 

Glücklicherweise fan­den sich an der Gedenksäule kei­ne Schmierereien, so dass am ehes­ten von einem blo­ßen Diebstahl aus­zu­ge­hen ist. Gleichwohl  – am Platz der ehe­ma­li­gen Synagoge und nur weni­ge Tage nach dem Gedenktag – bekommt solch ein Akt einen beson­ders üblen Beigeschmack. Das Mahnmal und das an ihm abge­leg­te Gesteck ste­hen gegen Diskriminierung und Rassismus und für Toleranz und Humanität. Diese Haltungen und das Gedenken an die Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Verfolgung sind seit Jahren breit in der Telgter Stadtgesellschaft ver­an­kert. Wenn die­se Gedenkkultur unter­gra­ben wird, spricht das zumin­dest für Gleichgültigkeit und Respektlosigkeit gegen­über den Opfern, viel­leicht aber sogar für dif­fu­se Feindseligkeit und mehr oder weni­ger offe­nen Antisemitismus. 

Gedenken an die Pogromnacht am Mahnmal in der Königstraße

Zum Gedenken an die Novemberpogrome Jahren leg­te der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte am 09. November ein Blumengesteck am Mahnmal in der Königstrasse nie­der. An die­ser Stelle stand bis zum 10. November 1938 die Synagoge der jüdi­schen Gemeinde Telgte. Sie war erst 1875 errich­tet worden. 

Die anti­jü­di­schen Ausschreitungen, die von den Nationalsozialisten zynisch als „Reichskristallnacht“ bezeich­net wur­den, erfolg­ten in Telgte einen Tag spä­ter als in den meis­ten Orten des Deutschen Reichs. Der Führer des ört­li­chen Reichsarbeitsdienstes hat­te es zuvor abge­lehnt, die Synagoge im Auftrag der SA ein­zu­rei­ßen. Stattdessen voll­zo­gen in der Nacht vom 10. zum 11. November SA-Einheiten aus Münster das Zerstörungswerk. Sie wur­den dabei von zahl­rei­chen Bewohnern unse­rer Stadt unter­stützt und beju­belt. Die Synagoge wur­de ver­wüs­tet, gebrand­schatzt und voll­stän­dig zer­stört. Zu die­sem Zeitpunkt leb­ten noch drei jüdi­sche Familien mit ins­ge­samt 12 Personen im Stadtgebiet. Sie wur­den gede­mü­tigt, gehetzt, miss­han­delt und z.T. ver­haf­tet. Ihre Wohn- und Geschäftshäuser wur­den beschä­digt. Nur weni­ge Telgter Bürger kamen ihren bedräng­ten jüdi­schen Nachbarn zu Hilfe. 

14 Monate spä­ter, am 09.01.1941, mel­de­te der Amtsbürgermeister von Telgte den Amtsbezirk als „juden­frei“. Nur vier jüdi­schen Mitbürgern war die Emigration gelun­gen. Die ande­ren wur­den in Ghettos und Konzentrationslager ver­schleppt und kamen um. Einige der ver­trie­be­nen jüdi­schen Familien waren schon seit Jahrhunderten in Telgte ansäs­sig. Außerdem fie­len meh­re­re jüdi­sche Patientinnen des St. Rochus-Hospitals der Verfolgung zum Opfer. 

Der Verein Erinnerung und Mahnung Telgte gedenkt mit der Aktion der Opfer der anti­jü­di­schen Gewalttaten zur Zeit des Nationalsozialismus. Neben dem Mahnmal in der Königstrasse erin­nern meh­re­re Stolpersteine sowie Gedenktafeln am Jüdischen Friedhof und am Emswehr an die 400jährige Geschichte Jüdischen Leben in unse­rer Stadt. 

Gerade in einer Zeit, in der wir mit Entsetzen beob­ach­ten, dass anti­se­mi­tisch moti­vier­te Gewalttaten wie­der häu­fi­ger wer­den, sind die Erinnerung an die Gräuel und die Mahnung zu Toleranz und Gewaltfreiheit wich­ti­ger denn je. 

Orte jüdischen Lebens, Statdtrundgang durch Telgte

Orte jüdischen Lebens – Stadtrundgang durch Telgte

Der Stadtrundgang »Orte jüdischen Lebens« ist als gedruckter Flyer verfügbar.

Der Flyer liegt unter ande­rem an fol­gen­den Orten in Telgte aus:
» Tourismus + Kultur Telgte | Kapellenstraße 2
» RELíGIO – Westfälisches Museum für reli­giö­se Kultur | Herrenstraße 1–2
» Rathaus Telgte, Foyer | Baßfeld 4

Der Flyer für den Stadtrundgang als pdf-Download

Die Route durch die Altstadt:

  1. Marktplatz (Ausrufer)
  2. Synagoge bis 1875, Emsstraße Parkplatz Pottkieker
  3.  Familie Jakob Auerbach, Stolpersteine für Fanny, Klara, Jacob, Erich und Kurt Auerbach, Steinstraße 4
  4. Familie Hermann Auerbach, Stolpersteine für Johanna und Hermann Auerbach, Bahnhofstraße 5
  5. Gedenktafel im Judengängsken zur Erinnerung  an die Pogromnacht 1938
  6. Standort der Gedenkstele zur Erinnerung an Telgter Opfer des Nationalsozialismus,  Königstraße 43
  7. Stolpersteine für Henriette und Siegfried Mildenberg und Karl-Heinz Steinhardt
  8. Stolpersteine für Maria Josefa und Josef Unger, Ritterstraße
  9. Jüdischer Friedhof am Hagen
  10. Gedenktafel am Emswehr

Den Stadtrundgang können Sie in leicht abgewandelter Form auch über die vom Jüdischen Museum Berlin unterhaltene interaktive Karte zu jüdischem Leben in Deutschland »Jewish places« nachvollziehen.

» Stadtrundgang starten

 

Einladung zur Stadtführung: Stätten jüdischen Lebens in Telgte

Kostenlose Stadtführung
Sonntag, 21. Juni 2020 | 15.00 Uhr
Treffpunkt Marktplatz 

Wegen der Corona-Krise muss die Veranstaltung ver­scho­ben wer­den. Ein neu­er
Termin wird recht­zei­tig bekannt gegeben. 

Der Verein „Erinnerung und Mahnung Telgte“ lädt erneut zu einer Führung zu Stätten jüdi­schen Lebens in Telgte ein. 

Die Führung über­nimmt Frau Gertrud Stümper.

Die Führung zeigt die erhal­te­nen Spuren der jüdi­schen Gemeinschaft und Religionsausübung wie Friedhof und Synagoge. Sie führt zu ehe­ma­li­gen Wohn- und Geschäftshäusern und lässt damit das jahr­hun­der­te­lan­ge Zusammenleben von Christen und Juden in der Stadt unter wech­seln­den poli­ti­schen und sozia­len Bedingungen leben­dig wer­den. Die Schicksale jüdi­scher Familien  wer­den dar­ge­stellt. Aufgezeigt wer­den auch die erhal­te­nen Spuren der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewalt sowie Aktionen des Gedenkens und der Kontaktpflege zu über­le­ben­den jüdi­schen Mitbürgern. 

Die Veranstaltung ist kostenfrei. 

Telgter Aufruf für ein gutes und friedliches Miteinander – gegen Rassismus, Hass und Gewalt

Liebe Telgter Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir Unterzeichnenden sind tief besorgt und empört dar­über, dass es heu­te wie­der mög­lich ist, dass auf der Straße und in den sozia­len Medien Journalisten, öffent­li­che Personen und Menschen „wie Du und ich“ bedroht wer­den, weil sie anders aus­se­hen oder eine Meinung äußern, die Rechtsextremen nicht gefällt. Fanatismus, Rassismus und Hass führ­ten jüngst erneut wie­der zu grau­sa­mer Gewalt, die uner­mess­li­ches Leid über Unschuldige bringt und Angst unter uns ver­brei­ten soll. In unser aller Interesse stem­men wir uns dage­gen, dass in Deutschland wie­der Rassismus und Gewalt gegen soge­nann­te „Andere“ um sich grei­fen, denn die­ser Rassismus, die­ser Hass, die­se Gewalt trifft auch uns und unse­re Demokratie.

Wir rufen alle Mitbürgerinnen und Mitbürger von Telgte, ganz gleich woher sie stam­men, auf: Helfen und unter­stüt­zen Sie ein­an­der im Alltag, begeg­nen Sie ein­an­der mit Verständnis und Respekt, und ergrei­fen Sie das Wort, wenn in Ihrer Umgebung Äußerungen getan wer­den, die sich gegen Menschen rich­ten, die anders sind als Sie selbst.

Es ist an der Zeit sich ein­zu­mi­schen. Verhindern wir gemein­sam, dass in unse­rer Stadt und in unse­rem Land wie­der Verhältnisse ein­keh­ren, die unser gutes und fried­li­ches Leben zerstören!

Verein Erinnerung und Mahnung Telgte 

Filmvorführung: Eine Herzenssache – ein Film über Marga Spiegel und ihre Retter

Ein Film von Petra Seeger

Ort:  Museum Religio, Vortragsraum 

Termin: Freitag, 07.02.2020, 19:00 Uhr

Die jüdi­sche Familie Spiegel über­leb­te die natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Verfolgung, weil fünf Bauernfamilien aus dem Münsterland den unge­heu­ren Mut auf­brach­ten, sie zu verstecken. 

Diese außer­ge­wöhn­li­che Überlebensgeschichte wur­de 2008/2009 als Spielfilm unter dem Titel „Unter Bauern“ mit Veronica Ferres in der Hauptrolle ver­filmt. Parallel ent­stand ein Dokumentationsfilm, der sich vor allem auf die Erinnerungen von Marga Spiegel und von Mitgliedern der an der Rettung betei­lig­ten Familien stützt. 

Dieser Dokumentationsfilm bie­tet eine gute Möglichkeit, der Opfer natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Gewalt zu geden­ken und auf­zu­zei­gen, dass neben Gewalt, Hetze und Mitläufertum auch Beispiele für mit­mensch­li­che Solidarität, Hilfsbereitschaft und Zivilcourage vor­han­den waren. 

Alle Interessierten sind dazu herz­lich eingeladen. 

Hans und Fritzi Mildenberg in Israel mit Sohn Rafi

Vortrag: Die Familie Mildenberg in Lengerich und Telgte

Der Verein „Erinnerung und Mahnung Telgte“ lädt anläss­lich des 81. Gedenktages an die reichs­wei­ten Novemberpogrome zu einer Vortragsveranstaltung ein.

Die Familie Mildenberg in Lengerich und Telgte
Verfolgung – Emigration – Wiedergutmachung

Referent: Bernd Hammerschmidt
Termin: Samstag, 09.11.2019, 11.00 Uhr
Ort: Pfarrheim St. Johannes, An der Johanneskirche 1, Telgte

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

Im Mittelpunkt die­ses Vortrages steht die aus Lengerich stam­men­de jüdi­sche Familie Mildenberg. Hans Mildenberg, der sei­ne Jugendjahre in Telgte ver­brach­te, wur­de – eben­so wie sein Onkel Hermann – gede­mü­tigt und zur Ausreise aus Deutschland gezwungen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg bemüh­ten sich bei­de um eine mate­ri­el­le Wiedergutmachung für das Leid, das ihnen und ihren Familien wäh­rend der NS-Zeit zuge­fügt wor­den war.
Der Vortrag skiz­ziert den Verlauf der Verfahren, zeigt die Schwierigkeiten auf, mit denen die Antragsteller kon­fron­tiert waren, und wirft die Frage auf, inwie­weit das Unrecht, das jüdi­sche Mitbürger einst erlei­den muss­ten, wie­der „gut-gemacht“ wer­den kann.